Michéle, Rebecca - Der Weg der verlorenen Träume Abschnitt 4
Zitat:
Masuren, Ostpreußen – 1918: Trotz zahlreicher Entbehrungen führt die junge Hedwig ein glückliches Leben. Nach der Heirat mit einem aufstrebenden Musiker und der Geburt zweier Kinder muss sie jedoch ihren eigenen Weg im Leben gehen. Als Hedwig sich endlich angekommen fühlt, zerstört das nahende Ende des 2. Weltkrieges alles. Hedwig und ihrer Tochter Margarethe gelingt die Flucht nach Norddeutschland. Dort kämpfen die beiden Frauen um ein neues Glück, doch auch Margarethes Leben verläuft nicht gradlinig …
Der Weg der verlorenen Träume ist die Geschichte zweier Frauen, die stark und mutig allen Widerständen, die das Schicksal ihnen aufzwingt, trotzen und sich dabei nie selbst verleugnen.
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dieser Abschnitt ist gestern komplett gefallen...
boah, ich bin schockiert! Ich habe Albert ja viel zugetraut - aber das ist doch die Höhe! Wenigstens ist Hedi mit erhobenem Haupt gegangen - aber ich hätte mir eine größere Szene gewünscht, und dass sie der „Ehefrau“ ins Gesicht gesagt hätte, sie hätte die älteren Rechte!
Dass die Rosenbaums gegangen sind, tat mir leid - aber dadurch konnte Hedi endlich ihren eigenen Traum verwirklichen. Ich hatte schon Angst, nachdem ihr Bruder so auf die Mitgliedschaft in der Partei gepocht hat - aber er hat ihr trotzdem geholfen. Ich zolle es Hedi sehr, dass sie bei ihren Prinzipien geblieben ist - wäre sie zum Schein eingetreten, hätte sie es doch einfacher gehabt... aber inzwischen ist sie doch beigetreten.
Und Albert ist wieder aufgetaucht. Muss sie ihn jetzt aushalten? Er ist und bleibt ein Taugenichts. Hoffentlich bleibt Hedi standhaft!
S. 213, Z. 34: Als das hatte Hedwig ... (All das)
S. 215, Z. 16: Trotz allem wünschte sie ihn Gedanken alles Gute. (wünschte sie ihm in Gedanken)
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Hedi hatte sich soweit schon ganz gut organisiert und jetzt ist Albert wieder da. Ich krieg eine solche Wut auf ihn. Denn könnte ich an eine Wand klatschen!
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Das braune Pack greift immer weiter um sich. Als Karl Hedi unter Druck gesetzt hat, hätte ich ihn erwürgen können. Was ist das nur für ein Mensch? Dass er hinterher eingelenkt hat, macht ihn auch nicht gerade sympathischer. Und danach wollte er ihr ja auch noch die Kinder wegnehmen. Ich würde zu gerne wissen, was der alte Mahnstein mit ihm gemacht hat, dass er dann doch noch ruhig wurde.
Der Verdacht bei Albert hat sich bestätigt. Ich habe mir gleich gedacht, dass er sich in Berlin ein feines Leben macht und Hedi bei seinen Eltern schuften lässt wie eine Sklavin. Er hat wirklich viel von seiner Mutter.
Es hat mich sehr gefreut, dass Hedi endlich einen Schlussstrich gezogen hat und den Mut aufgebracht hat, sich auf eigene Füße zu stellen. Und dann kommt dieser kleine Schmarotzer und will sich ins gemachte Nest setzen. Na prima!
Die kleine Else hat mir sehr leid getan. Wer mag sich da wohl beschwert haben, dass sie als Jüdin zur Schule gehen darf? Nicht nur, dass sie der Schule verwiesen wird, die anderen Kinder sollen jetzt nicht mehr mit ihr spielen. Einfach furchtbar!
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Original von Zabou1964
Die kleine Else hat mir sehr leid getan. Wer mag sich da wohl beschwert haben, dass sie als Jüdin zur Schule gehen darf? Nicht nur, dass sie der Schule verwiesen wird, die anderen Kinder sollen jetzt nicht mehr mit ihr spielen. Einfach furchtbar!
Das Schlimmste ist, dass Elses Schicksal für Millionen von Kindern steht, denen es so ergangen ist. Mit einem normalen, klaren Verstand ist es schon von Erwachsenen nicht zu begreifen, aber wie macht man Kindern verständlich, dass ihre Freundin plötzlich nicht mehr ihre Freundin sein darf? Nur, weil sie auf eine andere Art zu Gott betet?
Wir alle müssen sehr, sehr froh sein, in unserer Zeit geboren worden zu sein. Wir können recherchieren, lesen, Zeitzeugen befragen - richtig nachfühlen können wir es wohl nie.
Ja, das denke ich auch. Unser menschliche Verstand würde doch bei den meisten dicht machen um eben diesen Menschen zu schützen. Viele Menschen gehen halt den einfachsten Weg des Widerstandes. Vielleicht hatte Hitler damals gerade das für sich ausgenutzt. Verhalte ich mich ruhig und ziehe mit der Herde, dann wird schon alles wieder gut. Was Menschen erleiden die gegen den Strom schwimmen, ist ja allseits bekannt geworden.
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Für diesen Weg des geringsten Widerstandes ist Hedi ein gutes Beispiel. Ich habe mich während der Lektüre schon oft gefragt, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Zuerst ist sie ja standhaft geblieben und der NSDAP nicht beigetreten. Wenn es nur um sie selbst gegangen wäre, hätte sie das sicher auch durchgezogen. Aber es ging auch um ihre Kinder und da sieht die Sache schon ganz anders aus.
Original von Zabou1964
Für diesen Weg des geringsten Widerstandes ist Hedi ein gutes Beispiel. Ich habe mich während der Lektüre schon oft gefragt, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Zuerst ist sie ja standhaft geblieben und der NSDAP nicht beigetreten. Wenn es nur um sie selbst gegangen wäre, hätte sie das sicher auch durchgezogen. Aber es ging auch um ihre Kinder und da sieht die Sache schon ganz anders aus.
Da hast du vollkommen Recht, ich denke als Mutter hätte ich nicht anders gehandelt, denn eine Mutter ist meistens voll und ganz für ihre Kinder da und will nur das es ihnen gut geht. Hätte sie es nicht getan, dann wäre es auch ihren Kindern nicht gerade rosig ergangen. Wenn man schon wochenlang in Haft geriet weil man einen andersgläubigen Lehrling beschäftigte...
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Zitat:
Original von Netha
Zitat:
Original von Zabou1964
Für diesen Weg des geringsten Widerstandes ist Hedi ein gutes Beispiel. Ich habe mich während der Lektüre schon oft gefragt, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Zuerst ist sie ja standhaft geblieben und der NSDAP nicht beigetreten. Wenn es nur um sie selbst gegangen wäre, hätte sie das sicher auch durchgezogen. Aber es ging auch um ihre Kinder und da sieht die Sache schon ganz anders aus.
Da hast du vollkommen Recht, ich denke als Mutter hätte ich nicht anders gehandelt, denn eine Mutter ist meistens voll und ganz für ihre Kinder da und will nur das es ihnen gut geht. Hätte sie es nicht getan, dann wäre es auch ihren Kindern nicht gerade rosig ergangen. Wenn man schon wochenlang in Haft geriet weil man einen andersgläubigen Lehrling beschäftigte...
Mit meinem Schwiegervater der Jahrgang 1930 ist und in Deutschland aufgewachsen ist, habe ich auch schon ein paar Mal diskutiert. Er hat nur gemeint, als die Gestapo seinen Vater zur vor Weihnachten geholt hat um nach Dachau zu bringen, hätte er den Glauben an die Menschheut verloren.
Ich weiss auch nicht was ich an Hedwig Stelle getan hätte. Als Mutter gelten andere Gesetzte!
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Zitat:
Original von charlie
Mit meinem Schwiegervater der Jahrgang 1930 ist und in Deutschland aufgewachsen ist, habe ich auch schon ein paar Mal diskutiert. Er hat nur gemeint, als die Gestapo seinen Vater zur vor Weihnachten geholt hat um nach Dachau zu bringen, hätte er den Glauben an die Menschheut verloren.
Das tut mir sehr leid. Warum kam er Dachau? Hat er überlebt?
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@Rebecca
Der Grossvater hatte sich bei einem Verwandten geäussert, dass er es nicht verstehen kann, dass Kinder an die Front ziehen müssen. Zum Glück war mein Schwiegervater erst 14,5 Jahre alt als der Krieg vorbei war und nicht eingezogen wurde.
Dieser Verwandte hatte das sofort dem Gau-Leiter weitergemeldet und schon stand die Gestapo da und hat den Vater abgeführt. Es gab vor ein paar Jahren einen Bericht in der schwäbischen Zeitung über den Grossvater meines Mannes, der Gott sei Dank überlebt hat und etwa mit 78 Jahren gestorben ist.
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Original von charlie
@Rebecca
Der Grossvater hatte sich bei einem Verwandten geäussert, dass er es nicht verstehen kann, dass Kinder an die Front ziehen müssen. Zum Glück war mein Schwiegervater erst 14,5 Jahre alt als der Krieg vorbei war und nicht eingezogen wurde.
Dieser Verwandte hatte das sofort dem Gau-Leiter weitergemeldet und schon stand die Gestapo da und hat den Vater abgeführt. Es gab vor ein paar Jahren einen Bericht in der schwäbischen Zeitung über den Grossvater meines Mannes, der Gott sei Dank überlebt hat und etwa mit 78 Jahren gestorben ist.
Das wäre auch eine Geschichte, die es wert wäre, niedergeschrieben zu werden!
Auch wenn der Großvater überlebt habt - es ist schrecklich sich vorzustellen, was er in Dachau erlebt haben muss ...
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@Rebecca
Mein Schwiegervater hat nur einmal erzählt, dass als sein Vater zurück kam, er nur gesagt hat er werde über diese Zeit nichts berichten um seine Familie nicht zu belasten. Sein Glaube war das einzige was ihm am Leben erhalten hat.
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Original von charlie
@Rebecca
Mein Schwiegervater hat nur einmal erzählt, dass als sein Vater zurück kam, er nur gesagt hat er werde über diese Zeit nichts berichten um seine Familie nicht zu belasten. Sein Glaube war das einzige was ihm am Leben erhalten hat.
Die Mehrheit, die das Grauen des Krieges, der KZs, der Vertreibung und Flucht erlebt haben, sprachen nicht darüber. Man versuchte, die Erinnerung zu verdrängen, um zu vergessen. Heute weiß man, dass all die Menschen eine psychologische Betreuung gebraucht hätten - die heutige Kriegsopfer auch erhalten -, damals war davon aber keine Rede.
Es dauerte Jahrzehnte, bis die Menschen begannen, über diese Vergangenheit zu sprechen. Und auch nicht alle. Die Mehrheit nahm all das mit ins Grab ...