Dabei seit: 13 Sep, 2008
Beiträge: 12026 Heimatort: Ba-Wü, Kreis Karlsruhe Hobbies: lesen, sticken, Freunde treffen Beruf: Tupperware-Beraterin Bücher gelesen in 2019: 35 Seiten gelesen in 2019: 12.974 Mein SUB: 208
Lesung: Tatjana Kruse "Nadel, Faden, Hackebeil"
Ich hatte gestern ein tolles Erlebnis: die Herbstlesung unserer Stadt, organisiert von der VHS und der Stadtbibliothek. Eine charmante Autorin hat einen amüsanten, witzigen, frechen und unterhaltsamen Krimi vorgestellt.
Den Auftakt machte die schwäbische Autorin mit einem kurzen Satz: "Hauptsache eine saubere Leiche".
Danach plauderte sie über ihre Arbeit mit dem Verlag. Durch die Autoren hier im Forum habe ich ja schon so einige Infos bekommen, aber so geballt ist es ja schon erschreckend...
Vorgestellt wurde das zweite Buch der Autorin. Der Verlag gibt u.a. vor, daß sie pro Jahr ein Buch schreibt. Mehr darf es nicht sein, weil der Markt sonst übersättigt wird und weniger darf es nicht sein, weil sie sonst in Vergessenheit gerät.
Ex-Kommissar Seifferheld (Vorgabe vom Verlag: es muß ein älterer Mann sein) ist inzwischen im Ruhestand, seit er eine Kugel in die Hüfte bekommen hat. Er lebt und wirkt in Schwäbisch Hall (Vorgabe vom Verlag: es muß eine Kleinstadt sein, die jeder kennt). Und das Hobby des Ermittlers ist sticken (Vorgabe vom Verlag: er muß ein außergewöhnliches Hobby haben).
Als die Autorin das erste Buch in der Hand hielt und den Gartenzwerg auf dem Cover gesehen hat, war sie verwundert, denn es kommt im ganzen Buch kein Zwerg vor. Deshalb sind im zweiten Band Gartenzwerge vorhanden (auch auf dem Cover sind wieder Gartenzwerge). Die Autorin hat es für ihr Markenzeichen gehalten und deshalb im dritten Band wieder Gartenzwerge vorkommen lassen - allerdings ist auf diesem Cover kein Zwerg mehr vorhanden... Auch bei der Titelauswahl hat sie kein Mitspracherecht.
Anschließend hat sie mehrere Passagen aus ihrem Buch vorgelesen und auch zwischendrin immer wieder total nett geplaudert. Ich hab mir zwar Notizen gemacht, aber vieles kann ich gar nicht wiedergeben. Mit ihrer sympathischen Art hat sie die Anwesenden immer wieder zum lachen gebracht. Ich kann Euch nur empfehlen: lasst Euch dieses Erlebnis nicht entgehen, wenn es in Eu`rer Nähe stattfindet! Auf ihrer Homepage findet Ihr weitere Termine.
Ein unsympathischer CDU-Politoker mit adligem Namen (der damalige Landtagsabgeordnete war das krasse Gegenteil, das hat die Autorin recherchiert. Der jetzige Politiker hat allerdings eine gewisse Ähnlichkeit) ist das Opfer. Und es gibt zahlreiche Verdächtige
Die Autorin schreibt, was sie selbst erlebt hat, erfindet nur die Leichen. Deshalb kommt ein plast. Chirurg vor, den sie (aus Recherchezwecken) über Brustvergrößerungen ausgefragt hat. Nachdem sie eine sehr abfällige Antwort erhalten hat, stand der erste Verdächtige fest *grins* (ich kann gar nicht alles schreiben, sonst sprenge ich sämtliche Rahmen). Seifferheld lebt in einem Harem (er ist verwitwet und wohnt mit seiner Schwester, Tochter und Nichte zusammen) und hat einen Hund (der ist mit Ausnahme vom Klempner die einzige reale Figur). Er ist Mitglied einer Männerkochgruppe (die es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gab. Inzwischen gibt es diese und es ist sogar ein Mann dabei, der so ähnlich heißt und das selbe tut wie der "Erfundene"), die zum Kochwettbewerb angemeldet ist - das Problem: die Kochgruppe kann nicht kochen. Alles was gekocht wird, ist ungenießbar.
Seifferfelds Schwester Irmgard ist unverheiratet und geht online-daten über den Laptop ihrer Nichte. Der Bildschirmschoner zeigt die Chippendales und das hat die Kirchengruppe gesehen, weswegen sie sich dort nicht mehr sehen lassen möchte.
Seifferheld trifft sich wöchentlich mit seinen ehemal. Kollegen zum Stammtisch. Einer wird folgendermaßen beschrieben: sein Kopf ist die Sicherheitskopie des Hinterns
Und auch eine Sexszene ist im Buch vorhanden. Mit einer kriminalistischen Beigabe. Ich möchte gar nicht zu viel erzählen, aber ich muß immer noch lachen, wenn ich mich daran erinnere. Nur so viel: es betrifft die Tochter mit dem Masseur des Vaters und den Gummigauner Marco Z. aus Leipzig...
Jetzt habe ich so viel darüber berichtet (und trotzdem so viel weggelassen) und kann es doch nicht so wiedergeben, wie ich es erlebt habe. Aber ich freu mich schon rießig auf dieses Buch! Ich kann eine Lesung mit der Autorin wirklich guten Gewissens empfehlen - ich hatte 90 Minuten viel Spaß und würde sofort wieder hin...